Die Eisenbahnstrecke der Ulmtalbahn war bei Allendorf durch einen zerstörten Zug (Tieffliegerangriff) blockiert. Der Lockführer, Herr Wiederstein und der Heizer Herr Kröckel, wurden bei diesem Angriff verletzt. Die Strecke war erst gegen Ende 1945 wieder frei.
Vertrauenspersonen wurden von den Besatzern mit dem Tragen einer weißen Armbinde gekennzeichnet. Seine Englischkenntnisse brachte Dieter Jung den Job des Übersetzers ein. Er musste zu verschiedenen Gelegenheiten (Brauerei besuche) dolmetschen.
Der Treffpunkt der Jugendlichen vor und während des Krieges bei Hormels Christian wurde von den US-Soldaten als solcher übernommen.
Der Lohn der Arbeiter wurde weiterhin in Reichsmark ausgezahlt, aber faktisch war das Geld wertlos. Man konnte kaum etwas davon kaufen und wenn, war es sündhaft teuer. Der Stundenlohn für einen einfachen Arbeiter lag unter einer Reichsmark. Der Tausch- und Schwarzhandel blühte. Zwischen den Besatzern und der hiesigen Bevölkerung entwickelte sich ein reger Tauschhandel.
Natürlich requirierten die US Soldaten auch Gebrauchsgegenstände. In der „Bergwiss“ zum Beispiel mussten ein paar verdächtige Gänse von den Besatzern in Haft genommen werden. Man sah diese nie wieder.
Teile der männlichen Bevölkerung, hauptsächlich ehemalige Soldaten wurden zu arbeitsdienstlichen Leistungen für die Besatzungstruppen herangezogen. Sie bekamen ihre Lebensmittelkarten erst nach Ableistung der Arbeitseinsätze.
Je länger die Besatzungszeit dauerte, umso freundlicher war der Umgang miteinander. Trotz aller Freundlichkeit verhielten sich die US-Soldaten sehr diszipliniert. Sie wurden auch streng durch ihre Vorgesetzen beaufsichtigt. Alles in allem verlief die Besetzung Holzhausens friedvoll und ohne nennenswerte Schwierigkeiten.
In Ulm gab es bei der Besetzung am 27.03.45 einen Toten. Herr Friedrich Arabin wurde erschossen und 3 Tage später im Feld gefunden. Er war auf dem Weg zu seiner Tochter Klara in Daubhausen.
Die Zwangsarbeiter, die nach dem Kriege in Freiheit kamen, zogen in Gruppen durch die Lande und raubten und plünderten vielerorts. Der Pitzmüller von Biskirchen wurde von diesen marodierenden Gruppen erschossen. Schutz durch die US Truppen gab es nicht. Man half sich so gut es ging selbst.
Bei Annähern der US-Soldaten wurde leider unsere Dorfchronik und weitere schriftliche Unterlagen von Gemeindemitglieder im Backhaus in der Ulmtalstraße verbrannt. In vielen Orten geschah das Gleiche.
Von da aus ging es Richtung Wetzlar wo die amerikanischen Truppen auf reguläre Truppenteile der 12. dt. Volksgrenadierdivision unter dem Oberkommando von General König trafen.
Die Kampfhandlungen auf dem Gebiet des heutigen Hessen waren am 10. April 1945 beendet. Damit endete der Krieg in Hessen etwa ein Monat vor der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches und der Verkündung des Waffenstillstands am 8.Mai 1945.
Zum 8. Mai 1945, also zum Zeitpunkt der Kapitulation, gab es in Europa 3,1 Millionen amerikanische Soldaten. Davon waren etwas mehr als die Hälfte, also ca. 1,6 Millionen, in Deutschland stationiert.